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Für Fach- und Führungskräfte

 
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Vertrauen ist gut, mehr Vertrauen ist besser?
 
 
 
 
 
Liebe Leserin, lieber Leser,

zum Jahresausklang möchte ich Sie einladen, gemeinsam mit mir über ein Thema nachzudenken, das unser Leben jeden Tag bestimmt, ob wir es bewusst wahrnehmen oder nicht. Es geht um das, was zum Beispiel dahintersteckt, wenn zwei Menschen einen Deal mit einem Handschlag besiegeln, wenn wir unseren Kindern, unserem Partner:innen oder unseren Vorgesetzten glauben, wenn sie uns eine Antwort auf eine direkt gestellte Frage geben.
Im Autoverkehr spielt es eine Rolle, wenn wir davon ausgehen, dass sich alle Verkehrsteilnehmer zum Beispiel an einer Vorfahrtstraße an die Regeln halten. Auch wenn wir am Wahltag unsere Stimme abgeben, auf die Diagnose unseres Hausarztes hören, einen Gebrauchtwagen kaufen oder einen Handwerker beauftragen, kommt dieses alles ermöglichende Gefühl zum Tragen: Vertrauen. Man sieht es nicht, man hört und schmeckt es nicht. Und doch weiß jeder von uns, was damit gemeint ist. 


Fehlen und Missbrauch von Vertrauen

Und wie bei so vielen Sachen, wird Vertrauen erst dann bewusst wahrgenommen, es nicht mehr da ist. Vor allem dann, wenn es plötzlich fehlt, wenn unser Bauch uns sagt, mit unserem Gegenüber „stimmt etwas nicht“, dass er oder sie die Unwahrheit sagt oder etwas verschweigt. Vertrauen ist keine Frage bewusster Entscheidung oder eines rationalen Kalküls. Wie der Psychologe und Vertrauensforscher David deSteno in seinem aufschlussreichen Buch „The Truth about Trust“ geschrieben hat: „We feel first and decide whether to trust afterward“ //S. 37//. //"Zuerst fühlen wir und entscheiden dann, ob wir /jemanden/ vertrauen."//

Ganz stark rückt Vertrauen aber dann in´s Bewusstsein, wenn es missbraucht wurde. Je mehr wir jemanden vertraut und seinen oder ihren Worten geglaubt haben, umso mehr schmerzt der Verrat, der Wortbruch oder der Betrug. 


Vertrauen ist eine Grundeinstellung zum Leben

Abgesehen von solchen, oben skizzierten Situationen in unseren Leben, hat die Fähigkeit, jemanden oder generell ’dem Leben’ zu vertrauen, für uns eine grundlegende Bedeutung. 
Jeder von uns kennt Menschen, für die das Glas immer halb voll, während es für andere bei der gleichen Sache immer halb leer ist. Dies markiert zwei Betrachtungsweisen des Lebens, die schon in der frühesten Kindheit in uns angelegt sind. Die Psychologie spricht dabei von "Urvertrauen" des Kleinkindes. Dabei handelt es sich um eine Grundhaltung gegenüber der Welt, das Gefühl, ich werde schon zu meinem Recht kommen und die Welt ist ein freundlicher Ort, der mir wohl gesonnen ist. 

Urvertrauen entsteht nicht nur aufgrund einer liebevollen Mutter-Kind-Beziehung. Sie ist dafür zwar essenziell, doch das für die Entstehung dieses Gefühls verantwortliche Hormon Oxytocin entsteht schon bei der Geburt und beim Stillen. Nicht umsonst nennt es die Neuropsychologie das „Beziehungshormon“, weniger wissenschaftlich auch das „Kuschelhormon“, da es sich auch auf Nähebedürfnis, Genussfähigkeit, Verbundenheit und Treue auswirkt.


Ohne Vertrauen keine Ökonomie

Dieses Ur-Vertrauenshormon Oxytocin spielt auch im Neuromarketing eine Rolle. Das Ziel eines Werbeclips, einer Werbekampagne oder einer Verpackung ist schon dann erreicht, wenn dieses Hormon beim Betrachten ausgeschüttet wird. Durch die Darstellung niedlicher Tiere, Kleinkinder oder einer heilen (Familien-)Welt macht diese Art von Marketingkommunikation sehr empfänglich für die Werbebotschaften – und uns leichtgläubig und weniger kritisch. Ob Werbung, PR oder Social-Media-Aktivitäten, letztlich kommt es Unternehmen darauf an, ihre Glaubwürdigkeit und damit Vertrauenswürdigkeit zu steigern und ihre Produkte durch einen positiven Imagetransfer sympathischer und begehrenswerter erscheinen zu lassen. Eines der frühen, allerdings immer noch gültigen Werke auf dem Gebiet der Markentechnik heißt nicht umsonst „Die Gewinnung des öffentlichen Vertrauens“ von Hans Domitzlaff. Ohne Vertrauen ist markentechnisch wie in zwischenmenschlichen Beziehungen also alles nichts. 
Das Selbstverständliche würde kompliziert.


Das Leben ist komplex genug

Abseits dessen haben viele Studien ergeben, dass unsere gesamte Wirtschaft auf Vertrauen fußt. Bei dem Soziologen Niklas Luhmann habe ich nachgelesen, dass Vertrauen zur „Reduktion sozialer Komplexität“ beiträgt. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass ohne Vertrauen die Komplexität unseres Privatlebens, unseres Wirtschaftens und im Job über jedes vertretbare Maß ansteigen würde. Dies würde auch jenseits des Marketings dazu führen, dass ganz einfache Vorgänge, Gespräche oder Vereinbarungen unendlich kompliziert und damit ökonomisch aufwendig, sprich teuer, sein würden, wenn sie denn überhaupt zustande kämen. 


Change und Vertrauen – ein nicht immer harmonierendes Paar

Wenn wir schon von Unternehmen sprechen: Hand auf's Herz, wie oft wird das Vertrauen der Mitarbeiter:innen von den Führungskräften missbraucht oder zumindest hart auf die Probe gestellt? Zum Beispiel dann, wenn Zusagen nicht eingehalten werden, weil durch immer wiederkehrende Restrukturierungen kein Stein auf dem anderen gelassen wurde und Kollegen gehen müssen. Kurz, weil zu viel Changeprozesse im Unternehmen durchgeführt werden, ohne die Betroffenen zu Beteiligten zu machen. Die heilige Kuh heißt dann meist Steigerung der Effizienz, Produktivität und Wertschöpfung. Oft, koste es, was es wolle, Hauptsache, die Zahlen stimmen wieder. Dabei handelt es sich nicht selten nur um kurzfristige Erfolge. Wenn man bei Change- oder Transformationsprozessen als Führungskraft die Belegschaft nicht hinter sich zu bringen versteht, leiden die Unternehmen schnell an Brain-Drain, innerer Kündigung und der Schwächung der Innovationsfähigkeit. 


Vertrauen ist ein kostbares Unternehmens-Asset

Dabei ist in den Unternehmen viel von Identifikation mit den Unternehmenszielen, vom Wir-Gefühl, Purpose, Werteorientierung und von Nachhaltigkeit die Rede. Das Wort „Unternehmenskultur“ ist seit Jahren zu einer Art heiligem Gral geworden und zum Allheilmittel der HR-Abteilung. Ohne Vertrauen ist keine Unternehmenskultur möglich. Ich gebe zu, all die oben aufgeführten Dinge sind essenziell und (eigentlich) für ein modernes Unternehmen unverzichtbar. Doch zeigt die Erfahrung immer wieder: Viele kleine Maßnahmen, Worte und Schritte führen zum Aufbau von Vertrauen. Eine einzige Tat genügt, damit es wieder verschwindet und dann, falls überhaupt, nur unter größtem Aufwand wieder hergestellt werden kann. So gesehen ist Vertrauen ein durch und durch binäres Gefühl. Entweder ist es da (eins) oder nicht (null). Ein „bisschen Vertrauen“ ist nicht möglich. 


Vertrauen ist gut … Kontrolle ist besser?

Nach allem, was ich selbst erfahren habe und weiß, kann man darauf getrost mit einem „Nein“ antworten. Vertrauen ist eines der wichtigsten Instrumente moderner Führung, und Vertrauen-Können neben der Kommunikationsfähigkeit eines der wichtigsten Skills von Führungskräften – sowohl von Start-ups als auch von Familien- bzw. KMU-Unternehmen. Man kann Vertrauen noch so oft zum wichtigen Unternehmenswert erheben und es in die Unternehmensphilosophie hineinschreiben. Wird es aber nicht im Unternehmensalltag gelebt, ist es das Papier oder den Webserverplatz nicht wert, auf dem es erwähnt worden ist. 


Lässt sich Vertrauen-Können lernen und: Wie lerne ich den Umgang damit?

Jede und Jeder von Ihnen hat die Wirkung von Vertrauen sicher schon am eigenen Leib erfahren. Man kann Vertrauen zwar nicht einfordern. Es ist aber schon ein Schritt in die richtige Richtung, wenn man weiß, welche Faktoren dazu führen, womit ich als Führungskraft Vertrauen einflößen kann. Auch, wenn man sich darüber bewusst ist, was die No-Go’s in der Führung sind, mit denen Vertrauen unnötig zerstört wird.


Vertrauen Sie auf die Qualität unserer Seminare

Wir vom MANAGER INSTITUT können Sie dabei unterstützen. Schauen Sie einfach in unser Seminarangebot und vertrauen Sie auf die Qualität unserer Berater und Dozenten. Auch wer mehr über den Zusammenhang von Vertrauen, Unternehmenskultur und Führung in Veränderungsprozessen erfahren will, wird im Fachbereich „Change Management“ fündig. Hier möchte ich besonders das Präsenzseminar „Change-Management und Unternehmenskultur“ hervorheben - neben vielen anderen Präsenz-, Online- und Hybrid-Seminaren, die Sie für Ihre Weiterbildung und Ihr berufliches Fortkommen bei uns buchen und absolvieren können. 

Nutzen Sie die Zeit zwischen den Jahren für den eigenen Rückblick auf das, was Sie geleistet haben. Vielleicht mögen Sie ein Resümee dessen ziehen, welche Kenntnisse und Skills Sie bereits besitzen und welche Sie verbessern oder erst erwerben wollen. Wie auch immer Sie sich entscheiden, ich würde mich sehr freuen, wenn wir vom MANAGER INSTITUT ein Teil Ihrer Lösung sein könnten. 

Bis zum Wiedersehen und Wiederlesen in 2023 wünsche ich Ihnen einen schönen Jahresausklang, eine entspannte Advents- und Weihnachtszeit und einen gelungenen Übergang in's erfolgreiche neue Jahr! 

Mit viel Vertrauen ins Gelingen,
Ihr 

Oliver Haberger
Dipl. Kfm. Univ.
Geschäftsführer 

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