logo

Für Fach- und Führungskräfte

 
Logo
 
img   img  
 
 
What We Think, We Become: Gute Erzählungen für ein gutes neues Jahr!
 
 
 
 
 
Liebe Leserin, lieber Leser,

Willkommen im neuen Jahr! Neue Aufgaben und neue Herausforderungen warten darauf, von uns sowohl im Job als auch privat gemeistert zu werden. Natürlich verfügt niemand von uns über eine Zauberkugel, mit der wir in die Zukunft schauen können. Wir können das, was kommt, zwar nicht voraussagen. Wir können aber dessen Gelingen beeinflussen, durch die Art und Weise, wie wir es in uns repräsentieren, wie wir darüber denken und wie wir es uns und anderen ’erzählen’. Um es auf eine Formel zu bringen: Wie gut unsere Zukunft wird, bestimmt nicht zuletzt auch die Qualität unserer Narrative. Je besser sie ist, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Zukunft gut wird und wir unsere Ziele auch erreichen. 

Die Welt als Erzählung

Seit es so etwas wie verbale Kommunikation gibt, wird unsere Welt durch Narrative geprägt. Das bedeutet, durch Erzählungen, die sinn- und identitätsstiftend sind und die Art und Weise beeinflussen, wie wir uns selbst und unsere Umwelt wahrnehmen. 
Zu solchen Erzählungen gehören unter anderem Mythen, die das Weltbild und die Identität ganzer Ethnien, Nationen und religiösen Gemeinschaften prägen. Heldengeschichten gehören ebenso dazu wie Opfergeschichten. Es sind Erzählungen, die aus der subjektiven Sicht begründen, warum ein wenig wünschenswerter Zustand entstanden ist und die ein klar umrissenes Feindbild haben. Wie die Heldengeschichten stiften auch sie Sinn und prägen das Selbstbild von Nationen, Religionen und Kulturkreisen, aber auch von Gruppen und Individuen. 

Der fundamentale Unterschied zwischen Erzählen und Erklären

Will man jemanden von etwas überzeugen, geht nichts über ein lebendiges und anschauliches Erzählen. Es wirkt oft viel stärker, weil es völlig andere Bereiche in unserem Gehirn erreicht und aktualisiert als rationales und faktenbasiertes Argumentieren. Verstehen Sie mich nicht falsch. Natürlich sind Fakten und logisches Berichten wichtig. Die Frage stellt sich aber, warum eine gute Erzählung Menschen mit sich reißt, wohingegen eine logische Herleitung oft nur ein Kopfnicken hervorruft. 

Da fällt mir ein: Waren und sind nicht die besten Verkäufer immer auch begnadete Geschichtenerzähler? Was wäre Apple ohne das Erzähl-Genie eines Steve Jobs? Seine Keynotes waren mediale Großereignisse, das Publikum hing an seinen Lippen, während es das vorgestellte neue Produkt als visionäre Erzählung einer erstrebenswerten Zukunft ansah. 

Das narrative Gehirn oder … 

In diesem Zusammenhang möchte ich auf eine aktuelle Veröffentlichung hinweisen, die sich damit befasst, wie unser Leben durch Erzählungen geprägt wird und auch, wie sich der Mensch als „narratives Wesen“ durch das Erzählen „in der Welt verankert“. Das kluge Buch heißt, „Das narrative Gehirn. Was unsere Neuronen erzählen“. Verfasst hat es der deutsche, in den USA lehrende und forschende Kognitionswissenschaftler und Germanist Fritz Breithaupt. 

Dort finden wir auch eine mögliche Antwort auf die Wirkung des Erzählens. Breithaupt weist auf der neurowissenschaftlichen Ebene nach, wie wir durch eine gute Erzählung mit bestimmten Emotionen belohnt werden. Indem wir uns immer wieder Geschichten erzählen, aktivieren wir das Belohnungszentrum im Gehirn. Der Nebeneffekt: So entstehen auch festgefahrene Erzählungen, die zwar Identität und Sinn stiften, aber eine persönliche, unternehmerische oder gemeinschaftliche Weiterentwicklung verhindern. Die Ausgangsfrage des Buches lautet: Warum lassen wir uns überhaupt auf das narrative Denken ein? Breithaupts Antwort lautet, „(…) weil es uns mit dem Erleben von Emotionen belohnt. Die jeweilige Emotion ist an sich bereits etwas, dass wir positiv bewerten. (…) Die narrativen Emotionen, von denen in diesem Buch die Rede sein wird, bestimmen, wie wir leben und auch, wie gut wir leben.“ 

… warum wir süchtig nach Erzählungen sind

Verstärkt wird dies noch durch den Umstand, dass die positiven Emotionen, die durch eine gute Erzählung bzw. Geschichte erzeugt werden, direkt das Belohnungszentrum stimulieren und uns süchtig machen können. 

Doch ist dies nicht der einzige Grund, warum wir so viel Zeit mit Narrativen verbringen und es auch gern tun, in persönlichen Gesprächen, Büchern, Zeitschriften, Filmen und in den digitalen Medien wie Blogs, Newslettern oder auf Social Media. Indem wir Geschichten erzählen, können wir eine alternative Wirklichkeit ausprobieren, ohne deren negative Konsequenzen tragen zu müssen. Dazu Breithaupt: „Insofern ist narratives Denken ein großartiges Medium des Erlebens und Planens.“

Kurz, wir leben unser Leben sozusagen doppelt. Einmal als Realität. Dann in der Fiktion, die eine eigene Form der Realität und somit Überzeugungskraft besitzt und es uns erlaubt, neue Denk- und Lebensentwürfe in der Erzählung ausprobieren zu können. Laut Breithaupt hat dies handfeste evolutionäre Vorteile, darin liegt klar auch eine funktionale und existenzsichernde Aufgabe des narrativen Denkens.

So bewirke eine gute Geschichte etwas Unglaubliches: „Die Erfahrungen von einem Menschen können zu den Erfahrungen von anderen Menschen werden. Wir sind keine Einzelwesen, sondern ein Netzwerk von Individuen. Schwämme, Ameisen und Säugetierherden schaffen es nur in Fällen unmittelbarer Gefahr, diese Erfahrung als blinde Panik weiterzugeben. Wir dagegen multiplizieren unsere Erfahrungen ständig.“

Die Macht des Storytellings 

Wie könnte es anders sein: Auch in der eher rational ausgerichteten Wirtschaft spielt das narrative Denken und das Geschichtenerzählen eine große Rolle. Zum Ausdruck kommt dies beim Storytelling. In der Unternehmenskommunikation, im Marketing und in der PR nimmt es angesichts der Zersplitterung der Märkte und einer immer geringeren Markentreue eine immer größere Rolle ein. 

Wer sich mit PR, Marken- und Imagepflege, Corporate Identity, Produkt- oder Unternehmenskommunikation beschäftigt, weiß, wie glaubhaft und wirksam die einfache, gut erzählte und vor allem auch authentische Geschichte sein kann, die wir uns und anderen über unser Unternehmen und/oder über die Produkte erzählen. Unternehmen investieren Unsummen, damit diese Geschichte auf möglichst vielen Kanälen (Fachbegriff: Multichannel) verbreitet und weitererzählt wird. Zum anderen, damit sie in das Langzeitgedächtnis potenzieller Kunden eindringt und automatisch abgerufen wird, sobald der Name des Unternehmens oder Produkts auftaucht. 

Doch auch nach innen, in der Mitarbeiterkommunikation, greifen HR-Manager:innen oft auf das Storytelling zurück. Sie nutzen positive Erzählungen und Narrative, damit sie Identität und Sinn stiften. Ist das Storytelling gut gemacht, kann es ein starkes Wir-Gefühl erzeugen. Übrigens, nicht nur in der Wirtschaft, aber das versteht sich von selbst, da Mechanismen, die bei den Mitarbeitern greifen, meist auch außerhalb des Unternehmens ihre Wirkung entfalten. 

Stories, die mitreißen und überzeugen

Manchmal wird Storytelling auch eingesetzt, um komplexe Sachverhalte aus der F&E oder Wissenschaft vereinfacht und somit ansprechend darzustellen. Keine Finanzierungsrunde eines Start-ups ohne eine gut vorgetragene Equity Story, die vor Investoren und Analysten die Essenz des Geschäftsmodells lebhaft und anschaulich zusammenfasst und die Zukunft möglichst positiv darstellt. Auch der berühmte Elevator Pitch als ultrakomprimierte Version einer Präsentation greift auf die Elemente des Erzählens zurück, bis hin zur Pointe, d.h. dem Versprechen eines einzigartigen Nutzens und somit Markterfolgs.

Halbvoll oder halbleer? Oft haben wir es selbst in der Hand

Ich denke, wenn unsere Geschichten nicht nur unsere Wahrnehmung der Außenwelt und unseres Selbst prägen, sondern auch Einfluss darauf haben, „wie wir leben und auch, wie gut wir leben“, dann kommt uns allen die Aufgabe zu, sie so zu verändern, dass sie gut für uns sind und wir uns weiterentwickeln können. 

Wenn wir auf das vergangene Jahr zurückblicken, bestimmt unser Blickwinkel, in welches Narrativ wir diesen Abschnitt unseres Lebens verpacken. Fokussiert man sich auf die Krisen und Katastrophen, kommt eine ganz andere Erzählung heraus als die, wenn man das Glas immer wieder auch mal halb voll sieht und auch die schönen Erlebnisse erinnert. Zugegeben, das ist eine Binse. Keine Binse ist es aber, wenn man weiß, dass das Narrativ, das wir uns vorwegnehmend über das bevorstehende Jahr 2023 erzählen, unsere Ziele definieren und vor allem unsere Handlungen steuern wird. Erwartet man Gutes, wird es leichter, es auch zu erreichen, leider auch umgekehrt. Frei nach dem Motto: What we think, we become; in der Psychologie auch bekannt als selbsterfüllende Prophezeiung.

Gute, stimmige Narrative für ein erfolgreiches neues Jahr!

Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie für sich und Ihr Unternehmen ein starkes und positives Narrativ für das neue Jahr entwickeln. Dass Sie überkommene und hemmende Sichtweisen überwinden und neue Erzählungen schaffen, die sowohl für Ihre persönliche Entwicklung als auch das Weiterkommen im Job förderlich sind. 

Ich bin davon überzeugt, dass Sie in unserem Online- oder Präsenz-Seminarangebot fündig werden. Werfen Sie zum Beispiel einen Blick auf Kurse wie die zum Storytelling oder Elevator Pitch. Diese und andere werden mit Sicherheit dazu beitragen, Ihre Fähigkeit zum Erzählen sowohl zu schärfen als auch bewußter einzusetzen. Ganz gleich, ob Sie Ihre Erzählung von sich und Ihrer Sicht auf die Welt, von Ihren Projekten oder Ihrem Unternehmen spannend und überzeugend gestalten wollen. 

Auf ein gutes Erzählen im kommenden Monat!
Ihr 

Oliver Haberger
Dipl. Kfm. Univ.
Geschäftsführer 

img
   
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Copyright © MANAGER INSTITUT 2023,
Alle Rechte vorbehalten.
 
Impressum:
MANAGER INSTITUT Bildung für die Wirtschaft GmbH | Amtsgericht München |
Ust-IdNr: DE 256228716 | 
Zentrale | Hans-Grässel-Weg 1 | 81375 München | Tel.: 0800 30 60 303 |
 

 
MÜNCHEN | STARNBERG | STUTTGART | KARLSRUHE | NÜRNBERG | HEIDELBERG | FRANKFURT | KÖLN | ERFURT | DRESDEN | DÜSSELDORF | ESSEN | LEIPZIG | DORTMUND | BREMEN | HANNOVER | HAMBURG | BERLIN | INNSBRUCK | SALZBURG | WIEN | GRAZ | ZÜRICH | BASEL | GENF | VALENCIA | BARCELONA | MADRID | MALAGA | BILBAO
 



München - Starnberg - Stuttgart - Freiburg - Karlsruhe - Heidelberg - Nürnberg - Frankfurt - Erfurt - Dresden - Köln - Düsseldorf - Hannover - Essen - Dortmund - Leipzig - Berlin - Bremen - Hamburg - Wien - Graz - Salzburg - Innsbruck - Zürich - Genf - Basel - Valencia - Barcelona - Madrid - Malaga - Bilbao

2020. MANAGER INSTITUT. Alle Rechte vorbehalten